Hodenhochstände
Die Hoden gehören in das Hodensäckchen (Scrotum), da es dort nicht so warm ist wie in der Leiste oder im Bauchraum. Eine höhere Temperatur kann langfristig eine Hodenschädigung zur Folge haben und im Erwachsenenalter zu Unfruchtbarkeit oder einer Hoden-Entartung führen. Ein Hodenhochstand kommt bei ca. 2% der am Termin geborenen und bei bis zu 30% der zu frühgeborenen Jungen vor. Die Indikation für eine operative Hodenverlagerung wird sorgfältig in Absprache mit den Eltern und dem Kinderarzt (-ärztin) gestellt und die verschiedenen Formen bei Hodenhochstand (Pendelhoden, Gleithoden, Leistenhoden) werden erklärt. Ein Pendelhoden muss über einen längeren Zeitraum regelmäßig beobachtet werden und bedarf zunächst keiner operativen Therapie.
In der Sprechstunde erfolgt eine sorgfältige Aufklärung und evtl. eine Ultraschall-Untersuchung. Zum ersten Geburtstag sollte die Hodenlage abgeklärt sein und wenn notwendig eine Operation durchgeführt werden. Ein in der Leiste tastbarer Hoden wird über einen Leistenschnitt freipräpariert und im Hodensäckchen fixiert. Diese Operation dauert ca. 20 Minuten, wenn eine Seite betroffen ist. Die Erfolgsaussichten sind sehr gut. Meistens ist es möglich, den Hoden sicher im Hodensäckchen zu platzieren. In seltenen Fällen z. B. bei sehr kurzen Hoden-Gefäßen ist eine zweite geplante Operation erforderlich. Noch seltener kann ein Hoden durch Narbenbildung im Verlauf wieder in die Leiste hochgezogen werden. Bei einem erneuten Hodenhochstand muss ebenfalls eine zweite Operation allerdings unter stationären Bedingungen im Krankenhaus durchgeführt werden.
Eine Nachblutung, ein Wundinfekt oder eine Wundheilungsstörung sehen wir so gut wie nie. Ein sekundärer Hodenhochstand oder eine Atrophie (Absterben) sind möglich, treten insgesamt aber sehr selten auf.
Früher wurde häufig eine Hormontherapie bei Jungen mit einem Hodenhochstand durchgeführt. Diese ist nach den aktuell gültigen Leitlinien nur noch bei einem Gleithoden erforderlich und bedarf einer sorgfältigen Indikationsstellung. Wir erläutern Ihnen dies bei der Untersuchung ihres Jungen. Regelmäßige Kontrollen des operierten Hodens sollten aufgrund der möglichen wenn auch sehr seltenen bösartigen Umwandlung regelmäßig und lebenslang erfolgen.